Reisebericht Schottland 1999
26. Juli 1. Tag - Anreise
Wir sind heute früh um 10.30 Uhr losgefahren. Wie immer an einem Wochentag
(Montag), wie immer ohne Stau. Der Weg führte uns über Köln,
Brüssel und Calais zum Hoverport. Es läßt sich zwar gut durch
Belgien fahren, die Strecke selbst ist aber fast noch lanweiliger als die durch
Dänemark. Endlich ging Bernds großer Traum in Erfüllung:
Einmal mit dem Luftkissenboot über den Ärmelkanal fahren. Es war sehr
interessant, aber wegen der hohen Geschwindigkeit von rund 70 hm/h war die Fahrt
"leider" viel zu schnell zu Ende (ca. 30 min.). Meist war die Fahrt wie
die eines Flugzeugs auf der Rollbahn, recht hubbelig. Als letztes für den
heutigen Tag stand noch die Suche nach dem Schlafplatz an, den wir bei Rochester
unweit der Autobahn fanden.
27. Juli 2.Tag
Nach einer kurzen und etwas lauten Nacht (Schlafplatz in Nähe der Autobahn)
haben wir uns durch den Berufsverkehr nach London gequält. Da wir bereits alle
touristischen Ziele dieser Stadt besucht hatten, haben wir uns diesmal
ausschließlich auf die Erkundung der "Cutty Sark" konzentriert. Das
Schiff (der schnellste Teeklipper der Welt) gehört heute dem Royal Maritime
Museum of London und kann in seinem Trockendock in Greenwich besichtigt werden.
Beeindruckend sind nicht nur die Größe des Schiffes, seine Masten und
Takelage und die riesigen Laderäume, sondern auch die extrem spartanischen und
mickrigen Mannschaftsunterkünfte. Auch wir kennen Enge an Bord eines Schiffes
(durch die Reise auf der Albatros) doch die "Cutty Sark" übertrifft
in dieser Beziehung alles. Im unteren Laderaum befindet sich eine witzige Sammlung
von Gallionsfiguren. Sie wurden dem "Maritime Trust" von Long John Silver
gestiftet.
Von Greenwich aus ging unsere Reise weiter nach Norden. Unser Eindruck von
Mittelengland wurde wieder einmal bestätigt: Man nehme einen Pfannkuchen,
schlage noch zweimal mit der Fliegenpatsche drauf und fertig ist Mittelengland.
Witzigerweise wissen die Engländer auch nicht so genau was ihre Straßen
nun eigentlich sind: Bundesstraßen? Autobahnen ? Beides? So wie ihre
Straßen sind auch ihre Warnhinweise: Fußgänger und Trecker kreuzen
die Autobahn ?! - Die spinnen halt die Engländer.
Da empfängt uns Nordengland doch wesentlich freundlicher. Bei schönstem
Wetter und bester Stimmung erreichten wir Durham. Die Stadt hat einen
wunderschönen, mittelalterlichen Kern, an den sich in nur wenigen
Fußminuten das Schloß und die Kathedrale anschließen. Die
Kathedrale ist eine der größsten und eindrucksvollsten, die wir je sahen.
Sie ist schlicht gehalten, beeindruckt aber durch ihre gigantische Bauweise und
läßt sich von uns mit einfachen Worten kaum beschreiben. Sie scheint
jedoch, als Vorbild für den Roman "Die Säulen der Erde" gedient
zu haben.
Weiter Richtung Norden (morgen steht der Hadrians Wall auf dem Programm) fanden wir
in der Nähe von Castleside einen wunderschönen Schlafplatz an einem der
hier eher spärlichen Wälder, mit Ausblick auf die umliegenden Orte.
28. Juli 3. Tag - Der Tag der Abteien
Der erste Abschnitt unserer Tagesetappe führte uns westlich nach Greenhead, wo
wir dem Hadrian´s Wall zurück nach Osten folgten. Mit Ausnahme des
Kielder Forrest ist dieser Bereich Englands sehr karg und trostlos. Es dauerte dann
auch nicht lange und wir überschritten bei Carter Bar die Grenze zu
Schottland. Im Gebiet der Borders besuchten wir vier Abteien: Jedburgh, Kelso,
Dryburgh und Melrose. Jedburgh ist von diesen vier die imposanteste und am besten
erhalten. Die Abtei von Kelso ist zwar recht nett, lohnt aber, entgegen den
Ankündigungen mancher Reiseführer nicht so doll. Auch Floorcastle lohnt
nur für Besucher, die viel Zeit und Geld haben.
Das Besondere an Dryburgh Abbey ist das Grab von Sir Walter Scott und Melrose Abbey
bietet zwei besondere Steinfiguren: eine dudelsackspielendes Schweinchen und einen
fliegenden Zentaur. Unsere Fahrt endet heute in Edinburgh. Da "unser"
Campingplatz belegt war, mußten wir auf den zweiten Campingplatz Edinburghs
ausweichen und konnten dabei fesstellen, daß beide Plätze
außerordentlich gut gepflegt und für einen Aufenthalt hier gut geeignet
sind.
29. Juli 4. Tag - Edinburgh
Unser heutiges Tagesprogramm bestand aus Kultur, Seightseeing und Shopping. Wir
nutzten die guten Stadtbusverbindungen und eilten straks zum Edinburgh-Castle.
Eine imposante Festung, die sich vielleicht am ehesten mit der Festung Hohen
Salzburg vergleichen läßt. Auffälig sind hier die engen Beziehungen
zum schottischen Königshaus und den Royal Scotts Dragoon Guards. Das entspricht
durchaus dem überall bemerkbaren schottischen Nationalstolz. Trotz der
großen Festung sind die Räume der einzelnen Gebäude recht klein.
Ob sie wirklich klein sind oder nur durch die vielen Besucher klein wirken,
können wir nicht genau sagen. Die Besuchermassen, vor allem für einen
normalen Wochentag, fanden wir schon enorm. Durch die historischen Altstadt vorbei
am Whisky Heriage Center, St. Giles Church und dem schottischne Parlament besuchten
wir Calton Hill.
Am Nachmittag kamen wir in der Princes Street an. Der
Qualitätsvergleich zwischen Burger King und MacDonalds fiel eindeutig zu
Gunsten des ersteren aus. Den Rückweg zum Bus nahmen wir durch die
wunderschöne Fußgängerpassage Rose Street. Sie bietet für
jeden etwas: von der schlimmsten Fish und Chips Bude bis hin zu ganz tollen Cafes
und Pubs, die zu langem Sitzen und viel Geld ausgeben einladen. Bedauerlich fanden
wir allerdings, daß das Edinburgh Experience Center ganz geschlossen wurde.
30. Juli 5. Tag
Auf den Spuren Mary Stewart starteten wir in Richtung Linlithgow. Dort konnten wir
zwar "nur" die Ruinen des Schlosses besichtigen, diese Ruinen sind aber
beeindruckender als manches bewohnte oder erhaltene Schloß. Der Raum in dem
Mary Stewart geboren wurde, ist im eigentlichen Sinne nicht mehr erhalten
(Böden bzw. Decken der oberen Etagen wurden bei einem Brand zerstört).
Dafür konnten wir aber einige Kilometer weiter in Stirling bzw. Stirling-Castle
ihre Residenz besichtigen. Dieses Schloß ist gut erhalten, bietet interessante
Einblicke in die damalige Küchenwelt, vermittelt aber auch Militarismus,
bezogen auf ehemalige und heutige Einheiten. Das Schloß ist für einen
Besuch ganz nett, wer aber keinen "Historic Scottland"-Paß hat,
sollte sich gut überlegen, ob es ihm 5 Pfund (+2 Pfund für den Parkplatz)
Wert ist.
Nach nun fast 4 Tagen Kultur gönnten wir uns etwas Abenteuer und machten einen
Abstecher nach North Queensferry in "Deep Sea World". Es ist ein Aquarium
der besonderen Art, das nicht nur einzelne Becken hat, sondern auch einen
Unterwassertunnel. In einer künstlichen Unterwasserwelt können Fische und
Großfische in einer Tiefe von 3-6 m beobachtet werden. Es scheint so als
würden uns eher die Fische beobachten als wir sie. Eine unterhaltsame
Abwechslung bieten zudem die beiden Taucher, die stündlich Fütterungen und
eine "Vorstellung" geben. Für Taucher gibt es eine Besonderheit:
Deep Sea World bietet Nachttauchgänge an, bei denen ausgebildete Taucher
(Gäste) im großen Becken mit Fischen und Haien tauchen können. Der
Spaß hat allerdings zwei Nachteile: getaucht wird ohne Floßen, in einer
Tiefe von etwa 3 m und kostet rund 40 Pfund pro Nase.
Zum Tagesabschluß reisten wir bei vom Meer her kommendem, ständig
zunehmendem Nebel nach Stonehaven. Hier wurde vermutlich auch der Film "The
Fog" gedreht. Jetzt hoffen wir natürlich darauf, daß sich morgen
Dunnator Castle (5 min. von unserem Schlafplatz entfernt) in seiner schönsten
Pracht zeigt und nicht in "The Fog" versinkt.
Zum Abschluß gab es noch den Knüller: fisch und chips und eine Büchse
strong lager.
31. Juli 6. Tag
Dunnottar Castle doch in "The Fog". Gleich beim Aufwachen, wir hatten es
schon befürchtet - der Nebel war noch immer da. Das Fotografieren war zwar nicht
ganz so einfach, jedoch hatten wir den prachtvollen Fels für uns allein. Es war
wundervoll: wir konnten über eine Stunde die Festung erkunden. Sogar die
kleine Kammer in der die Reichsinsignien etwa 1 Jahr versteckt wurden, konnten wir
finden! Als wir gingen, fing es an aufzuklaren und das eine oder andere Foto ist
vermutlich doch noch gelungen.
Abschied vom Meer
Als nächstes folgten die Grampian Mountains und ein interessanter An- und
Abstieg von über 20%. Hier wurde uns wieder richtig klar, warum unser Urlaub
nach Schottland ging.
Ab Tomintoul gab es jedoch nur eines: den Malt Whisky Trail. Hier sahen wir
insgesamt 13 Destillerien und die Böttcherei von Craigellachie. Der Weg
führte uns kreuz und quer durch die Highlands und am Ende des Tages wußten
wir nicht mehr so genau, was uns am besten gefallen hatte: Highland, Besichtigungen
oder die Whiskyproben? Angeguckt haben wir uns Glen Grant und Dallas Dhu
(Museumsdestille). Glenfiddich haben wir uns erspart, da sich hier seit unserem
letzten Besuch offensichtlich nichts verändert hatte. Unseren Schlafplatz
fanden wir auf Sichtweite (500 m) von Fort George entfernt: Ruhe, Meer und
Markklößchensuppe - was sollte uns da noch fehlen.
1. August 7. Tag
Ist heute Freitag der 13.? Zwar nicht so ganz, aber ein bißchen könnte
man es meinen; doch der Reihe nach. Nach dem Fühstück starteten wir
gleich unsere Besichtigungstour in Fort Georg. Wir konnten uns rasch daran erinnern,
daß wir es schon beim letzen Besuch recht langweilig fanden. Wie konnten wir
das vergessen? Aber wir hatten ja für heute noch weitere Ziele. Auf nach
Drumnadrochit am Loch Ness und zu Urquhart Castle. Es stellte sich schnell heraus
das dieses Unsinn Nr.2 für heute war. Die Nessieausstellung (jetzt gibt es
schon drei) wird nicht besser, aber dafür teurer und Urquhart Castle war von
Besuchermassen überfüllt. Don´t panic! Wir haben ja noch viele
andere schöne Punkte auf unserem Programm. Unser Trail durch die Highland
Beauly - Alness - Lairg hat für den etwas verkorksten Vormittag tausendfach
entschädigt, aber was war mit Freitag dem 13.? An den Falls of Shin (die bei
uns jetzt Falls of Shit heißen) gab unser Foto beim Fotografieren der
springenden Lachse seinen Geist auf. Wir hoffen, mit etwas Glück und ein paar
Tricks hin und wieder noch ein Bild auf Celluloid bannen zu können. Wir
fürchten aber, daß wir einen neuen Foto brauchen werden. Nachdem wir uns
genug geärgert hatten, waren wir auf Dunrobin Castle angekommen. Besucher
bemerken gleich, daß es sich noch heute in Privatbesitz befindet. Diesen
Privatbesitz auch noch mit 5,50 Pfund zu unterstützen, sahen wir nicht ein. In
Brora ein paar Meilen weiter wollten wir auf dem Campingplatz übernachten.
Schon wieder, oder immer noch, war Freitag der 13.! Dank der guten Beschilderung
haben wir ihn erst gar nicht gefunden und düsten weiter zum nächsten.
Katastrophe! WoMos passen gar nicht drauf, wegen der engen Zufahrt, die
folgende Wiese am Meer hat noch nicht mal Klos. Kein Problem, fahren wir eben nach
Helmsdale. Hier wollten wir ohnehin das Timesspan Heritage Museum besichtigen. Was
wir auch taten. Aber der Campingplatz ist geschlossen. Auch den nächste in
Dunbeath gibt es nicht mehr. Also landeten wir zum Ende des Tages auf dem
Campingplatz in Wick.
2. August 8. Tag - Küste und Ruinen
Gleich nach dem Fühstück gab es die erste unangenehme, wenn auch erwartete
Überraschung. Wahrscheinlich ist die Elektronik des Fotos kaputt, er muß
zur Reperatur eingeschickt werden. Positiv: Wir konnten einen über 50%
reduzierten Ritsch-Ratsch-Klick-Automaten kaufen. Jetzt können wir zwar wieder
Bilder machen, werden aber wohl auf die gewohnte Qualität verzichten
müssen.
Unser erstes Ziel waren die Hill ´o´ many stands, das sind Steinreihen,
die vor 5000 Jahren aufgestellt wurden (Nord-Süd-Richtung). Sie dienten
wahrscheinlich zur Zeitbestimmung oder waren für religiöse Zwecke wichtig.
Als nächstes fuhren wir zu den Grey Cairns of Camster. Diese keisförmigen
Steinhügelhütten stammen aus der selben Zeit wie die Stands. Sie haben
einen Durchmesser von 18-20 m, der Innenraum hat etwa einen Durchmesser von 4 m. Den
Wohnraum kann man nur durch einen langen schmalen Gang, den man auf allen vieren
durchkriechen muß, erreichen.
Weiter führte uns unsere Fahrt durch die Highlands. Während des ganzen
Tages begleiteten uns Ruinen von kleinen Wohn- und Wirtschaftshäusern. Fast
auf jedem Feld war so eine Ruine zu erkennen.
In John o´Groats besuchten wir Duncansby Head. Eine wunderschöne
Klippenlandschaft, die von zahllosen Möwen bewohnt wird.
Weiter westwärts erreichten wir den nördlichsten Punkt Schottlands Dunnet
Head. Dieser hohe Berg ermöglicht eine tolle Aussicht auf die Orkneys, Thurso
und die Highlands.
Der letzte Abschnitt führte uns in die "Weltstadt" Thurso. Nach
unseren Infos hatten wir sie uns deutlich größer und belebter vorgestellt.
Vermutlich ist sie nur auf den Karten verzeichnet weil Scrabster (der Hafen) die
Hauptverbindugn auf die Orkneys ist. Einen weiteren Kommentar möchten wir uns
daher ersparen.
Jedoch haben wir eine Besonderheit gefunden. Bei unserem Strandspaziergang entdeckten
wir eine Höhle. Die Wände waren bedeckt von Einritzungen der letzten
beiden Jahrhunderte. Diese Höhle war in keinem Reiseführer beschrieben.
3. August 9. Tag - Orkney-Inseln
Nach einer etwas unruhigen Nacht am Fährhafen startete unsere Fähre auf
die Orkneys pünktlich, daher kamen wir schon um 8.00 Uhr in Stromness auf
Mainland an. Unser erster Weg führte uns zu den Standing Stones of Stenness.
Sie sind ebenso wie der Ring of Brodgar aufgebaut, aber es gibt niemanden der ihre Bedeutung
erklären kann. Etwas anders sieht es schon bei den anderen prähistorischen
Stätten aus: Maes Howe (großer Cairn mit lustigen Wikingerrunen); Skara
Brae (ein steinzeiliches Dorf) und der Broch bei Gurness (eine steinzeitliche
Turmfestung). Doch auch hier kann man nicht genau sagen wie viele Menschen dort
lebten, oder was gewisse Dinge im einzelnen für einen Sinn hatten. Doch nicht
genug mit der Kultur wir besichtigten auch Earl´s Palace und Kirkwall mit der
Kathdrale und dem Bishop´s Palace. Nach einem Bummel durch die
Fußgängerzone unternahmen wir
noch einen Abendspaziergang an der Scapa Bay mit Blick auf Scapa Flow.
4. August 10. Tag - Orkney-Inseln (Teil II)
Unsere heutige Route führte uns zunächst an den südöstlichen
Ufern von Scapa Flow entlang. Dort gibt es schöne Landschaften, Wracks und die
Italien Chapel zu sehen. Auch der Nordosten bietet mit "the Gloup" noch
eine Besonderheit. The Gloup ist eine enge Felsspalte direkt am Meer, hier
brüten vor allem Seevögel. Zum Abschluß unseres Orkney-Aufenthalts
besuchten wir noch die runde Kapelle von Orphir, dort gibt es auch einen kurzen Film
über die Saga der Orkneys (Orkneyingasaga). Anschließend fuhren wir noch
zum Felsentor von Yesnaby. Wieder auf der Fähre konnten wir uns auch vom
"Alten Mann von Hoy" (einer Felsnadel im Meer) verabschieden.
Wieder auf dem "Festland" führte uns unser Weg nach Westen. Dieser
Bereich der Highlands ist landschaftlich sehr schön und nahezu eine einzige
Hochmoorebene. Allerdings muß man in der Abenddämmerung mit Myriaden von
Kriebelfliegen, den Midges, rechnen.
Unseren heutigen Schlafplatz fanden wir mitten in den Highlands unweit von Tongue.
Dieser Platz ist schon fast eine kleine Sensation. Keine Ruinen oder Siedlungen in
Sichtweit. Ebenso weder Zäune noch Mauern ringsherum, soweit wie wir sehen
können nur Natur pur.
Unser Abendessen konnten wir in aller Ruhe und
mückenfrei genießen.
Der Überfall!
Unbedacht wie wir waren, hatten wir die Fenster mit den Fliegengittern offen
gelassen; ohne dabei zu bedenken, daß diese kleinen Midges-Biester einfach
durchschlüpfen können. Gegen halb zwei (wir hatten noch kein Auge zugetan)
mußten wir flüchten. Alle Versuche das Auto mückenfrei zu bekommen,
waren fast vergebens. Erst als die Sonne wieder kräfig schien, konnten wir sie
überlisten.
5. August 11. Tag - Westroute
Zum heutigen Start besuchten wir zunächst die Smoo Cave. Das nette an der
Höhle ist nicht sie selbst, sondern eher ihr Vorplatz (eine kleine Wiese) auf
die viele Besucher mit Steinen ihre Namen gelegt haben. Weiter on Tour verzichteten
wir auf einen Besuche von Cape Wrath, da wir nicht viel Lust verspürten
für eine weitere Felsklippe und eine wahrscheinlich ganz nette Aussicht rund
70 DM zu berappen. Zur Strecke Durness - Stromeferry ist allgemein zu sagen,
daß sie interessanter, schöner und erhabener ist als die Strecke im
Osten. Die Strecke erinnert in vielen Passagen deutlich an die E6 in Norwegen.
Eine ausführliche Pause legten wir in Ullapool ein und nutzten die Zeit zum
einkaufen, bummeln, Infos sammeln und mal wieder eine Portion Fish and Chips
verdrücken. Kurz nach Ullapool
erreichten wir die Wasserfälle von Measach. Wir wollen ja niemanden auf die
Füße treten, wer sich aber schon mal norwegische Wasserfälle
angesehen hat, kann hier nur müde lächeln. Unseren heutigen Schlafplatz
fanden wir kurz vor Eilean Donan Castle, was morgen auf dem Programm steht.
6. August 12. Tag - Highlands und Lochs
Nach einer angenehm ruhigen Nacht konnten wir in Richtung Eilean Donan Castle
starten. Überrascht stellten wir zwei Dinge fest: es ist noch in Privatbesitz
und es diente als Kulisse für den "Highlander". Das Schloß
selbst lohnt einen Besuch, um sich dann eine bessere Vorstellung über die
Innenräume der anderen (verfallenen) Castles machen zu können. Weiter
ging es vorbei an Lochs, durch Glens und mit Blick auf Bens nach Fort William. Es
ist eine sehr nette Stadt mit großzügiger Fußgängerzone, wo
sich durchaus eine längere Pause lohnt. Zum Essen können wir in der
Fußgängerzone das Restaurant "Ben Nevis" empfehlen. Wer
deftige Hausmannskost mag, muß hier unbedingt Haggis essen: erstklassig zu
guten Preisen. Zwischen dem Meer und den Highlands ging es weiter bis Taymulit.
Hier besichtigten wir die Bonawe Iron Furnace (eine Eisenhütte), in der die
Herstellung von Eisen anschaulich gemacht wird. Und wieder weiter vorbei an Lochs
und Wäldern und noch immer in den Highlands führte unser Weg bis zu Loch
Lomond und Loch Long. Unseren Schlafplatz fanden wir auf einem Campingplatz.
7. August 13. Tag - The great Tattoo
Vorbei an Loch Lomond führte uns unsere heutige Strecke durch Glasgow. Auf uns
hat die Stadt nicht sonderlich gewirkt und ohne schlechtes Gewissen (und ohne
anzuhalten) sind wir aus Glasgow wieder verschwunden. Unseren ersten Stopp legten
wir am Cairnpapple Hill ein. Wer die Cairns im Norden besucht hat, wird von diesem
ziemlich enttäuscht. Von seinem Ursprung her unterscheidet er sich zwar von
den anderen, denn dieser war ein Kultort und eine Grabstätte, bietet
allerdings nur noch die Grundmauern im Original, die Wände bzw. das Dach
bestehen aber aus Beton. Dank des pfuhligen Wetters, der Kuhfladen rings um den
Cairn und des Betons machten wir uns rasch auf zur Weiterfahrt. Crichton Castle war
unser nächstes Ziel. Wenn nicht gerade in der Kirche vor dem Castle eine
Hochzeit gefeiert wird, läßt sich das Castle wohl auch gut besuchen. So
entwickelte sich aber schon das Parken zum Abenteuer. Die Nervenstärke wird
auch nicht besser, wenn ein alter, kiltberockter, pfeifenrauchender, nuschelnder,
angetrunkener Schotte seinen Senf dazu gibt. Das Wetter wurde wenigstens besser und
der Zusatnd des Castels war auch besser als der des Cairns. Noch nicht genug der
Kultur besuchten wir am Stadtrand von Edinburgh Craigmillar Castle. Wir haben es
Versteck-Dich-Castle getauft. Es ist sehr gut erhalten (restauriert) und wir konnten
auf vielen Etagen ebensoviele Räume erkunden. Nicht umsonst drehte hier die
BBC den Spielfilm Ivanhoe. Unser Abendessen nahmen wir bei Burger King ein und
anschließend besuchten wir noch einen richtigen Pub in der Rose Street. Der
Tagesabschluß war auch der Höhepunkt: The Edinburgh Military Tattoo.
Das Tattoo ist so großartig, das wir es problematisch finden, es zu
beschreiben; empfehlen es aber jedem Schottlandbesucher unbedingt, wenigstens
einmal zu besuchen.
Durch unsere rechtzeitige Ticketbuchung hatten wir das große Glück im
East Stand Plätze zu bekommen und hatten daher einen optimalen Blick auf das
gesamte Geschehen auf den Esplanads.
8. August 14. Tag - Hangover
Um drei Uhr ins Bett zu kommen, zerrte den ganzen heutigen Tag an uns. Über
Glasgow und Greenock kamen wir nach Largs. Dort sollte der Besuch von Vikingar! auf
dem Programm stehen. Sollte! Vikingar! ist ein recht müder Abklatsch von
anderen Freizeitzentren, die sich mit den Wikingern beschäftigen. Ein Besuch
lohnt wirklich nicht. Um dennoch auch heute unser Kultursoll zu erfüllen,
besuchten wir Dundonald Castle. Von innen besser als von außen, wirkt es
imposant und schlicht.
Da sich unser Hangover immer noch nicht legen wollte, suchten und fanden wir
unseren Stellplatz in einem Wald in der Nähe von Loch Doon.
9. August 15. Tag - Big Roundabout
Guten Morgen Galloway Forrest Park. Wir starten zu unserer Tagesetappe in Richtung
Westen und die Küste entlang bis Stranraer. Einkaufen, Tanken, kurze
Ortsbesichtigung - mehr lohnt hier nicht . Weiter (östlich) zur Glenluce
Abbey, über Isle of Whithorn (kleine Kirche und alter Wikingerhafen) nach
Whithorn (Besichtigung der St. Ninians Kirche, der ersten christlichen Kirche
Schottlands). Durchstarten zur Cardoness Castle und in Twynholm David Coulthard
besuchen (leider war er nicht zu Hause). Wenige Kilometer weiter besichtigten wir
McLellan´s Castle (interessantes Lauschloch in der Wand am Kamin) und fanden
dann im Süden vom Galloway Forrest Park unseren heutigen Stellplatz (Big
Roundabout). Für alle WoMo-Fahrer: Hier in dieser Region einen Stellplatz zu
finden, ist wie eine Fünfer im Lotto.
10. August 16. Tag - Abschied
Bei schönstem Wetter führte uns unsere Route heute Richtung Südwest.
In New Abby besichtigten wir die Sweethart Abbey und anschließend noch die
restaurierte Kornmühle. Nach einer Kaffepause konnten wir um 12 Uhr die
Mühle auch in Betrieb sehen. Weiter über Dumfries
kamen wir zum angeblich schönsten Castle Südschottlands Craeverlock Castle.
Es ist sicherlich das südlichste, aber das schönste? Zum Abschluß
unserer Schottlandrundreise mußten wir aber noch einen oben drauf setzen. Wir
besuchten die alte Schmiede in Gretna Green. Außer einem
"Zirkushäuschen" für dusselige Touristen ist vom ehemaligen Flair
nichts mehr übrig geblieben. Touristen und Nap hoch zehn. Wir raten dringend
von einem Besuch ab.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschiedeten wir uns von Schottland.
Die nächsten beiden Tage verbringen wir in England und on tour.
Unseren Schlafplatz fanden wir auf einem Nobel-Campingplatz bei Lancaster. Auch in
dieser Region ist eine Stellplatzsuche fast aussichtslos.
11. August 17. Tag - Mystery
Der Tag war uns schon lange angekündigt. Selbst Nostradamus hatte ihn schon
erwähnt - die totale Sonnenfinsternis. Auch wir konnten sie sehen, auf einer
Autobahnraststätte in der Nähe von Stafford. Ob jedoch, wie prophezeit,
London in Flammen aufgehen wird, würden wir erst am Abend erkennen können.
Am späten Nachmittag trafen wir bei Stonehenge ein. Vor dem Staunen stand
jedoch zunächst der Schock. Wir hatten zwar schon damit gerechnet, daß
heute sehr viele Besucher hier sein würden, doch was sich dann zeigte,
übertraf die "schlimmsten" Erwartungen. Touristen, Touristen,
Touristen - und wir, obwohl wir so was nicht mögen, mitten drin.
Stonehenge selbst fanden wir schon gut, hatten uns die Anlage aber etwas
größer vorgestellt. Im Vergleich zum Ring of Brodgar wirkt sie doch eher
bescheiden. Bewundert haben wir jedoch den passgenauen Aufbau der Steine. Auch hier,
wie bei den anderen prähistorischen Stätten, kennt man die genaue
Bedeutung der Steine nicht.
Auf unserer Weiterfahrt kamen wir an London vorbei und konnten erfreut bemerken,
daß es noch steht. In Anbetracht der Wetterverhältnisse (leichter Regen),
mangelnder Stellplatzmöglichkeiten und seltener Campingplätze, zogen wir
es vor schon heute nach Dover zu fahren. Im schlimmsten Falle hätten wir 24 h
auf die Fähre warten müssen. Doch jetzt kam Mystery 3. Kaum 10 min.
nachdem wir eingetroffen waren, standen wir schon auf der Katamaranfähre und
wenige Minuten später befanden wir uns nicht mehr im Urlaub, sondern auf der
Heimfahrt.