Reisebericht Schweden - Norwegen 2011
01.07.11:
Anreise bis Fleninge
Das Auto ist gepackt, der Urlaub hat begonnen und wir starten unser Fahrt in Richtung Barentssee.
Bis Hamburg geht die Fahrt auch flott, etwas ungünstig ist es, wenn die Autobahn wegen einer
Bombenentschärfung gesperrt wird. Dadurch verlieren wir natürlich Zeit im Stau, die wir bei den
Fähren der Vogelflug-Linie wieder einholen können. Sowohl Puttgarden-Rödby als auch Helsingör-Helsingborg
können wir ohne Wartezeit sofort nutzen. Wir finden einen Stellplatz in der Nähe von
Helsingborg und sagen damit Gute Nacht.
02.07.2011
Da wir neben den für uns üblichen Reiseunternehmungen auch Geo-Cachen wollen, beginnen wir gleich
an unserem Stellplatz. Der nächste Cache ist nur 20m entfernt.
Bis zur Barentssee ist es noch sehr weit, darum werden wir sowohl den heutigen als auch die
kommenden Tage vornehmlich mit fahren verbringen. Die E6 und die E45 bringen uns fast bis nach
Mora. Auf einem sehr schönen Stellplatz wird heute natürlich gekocht, ein wenig gefaulenzt und
dann ruft die Koje.
03.07.2011
Der Inlandsvägen (E45) hat uns fest im Griff. Neben kleinen, kurzen Spaziergängen an Seen und
Flüssen machen wir einen Stopp in Mora, bummeln etwas herum, um anschließend
in Orsa einen längeren
Halt einzulegen. Zwei Jahre haben wir darauf gewartet und heute konnten wir endlich bei gutem Wetter
das Abenteuer-Minigolf am Campingplatz nutzen. Minigolf spielen ist hier nicht billig, macht aber auf
der sehr ungewöhnlichen Bahn eine Heidenspaß. Die Fahrt geht weiter durch das Scan-Land. Mit
entsprechenden Pausen und Spaziergängen erreichen wir am Abend Östersund und übernachten auch hier.
04.07.2011
Der Norden ruft und die Fahrt geht weiter. Über Strömsund und Dorotea erreichen wir Vilhelmina und
sind in Lappland angekommen. Das erste Rentier stolpert kurz hinter Storuman über die Straße. Das
ist aber auch so ziemlich die einzige Abwechslung hier in der Gegend. Die Straße zieht sich wie ein
Reißverschluss durch den Wald und ein wenig Abwechslung bieten nur die Seen und Flüsse an denen wir
vorbei kommen. Empfehlenswert ist sicherlich Arvidsjaur hier lohnt sich ein kleiner Bummel, einkaufen,
tanken und WoMo Ver- und Entsorgung. Kurz hinter Moskosel finden wir unseren Stellplatz.
05.07.2011
Die heutige Etappe starten wir in Richtung Jokkmokk. Kurz vor dem Erreichen der Stadt erwartet uns
ein geografisches Highlight wir überqueren den Polarkreis! Im Gegensatz zu Norwegen und Finnland ist
die Überquerung hier sehr unspektakulär und wer nicht aufpasst, verpennt die Polarkreisüberquerung
auf der E 45.Vorbei am Muddus-Nationalpark führt die Straße bis zu ihrem Ende in Karesuando durch die
Wildnis Lapplands. Was in diesem Fall bedeutet:Wald, Seen, Flüsse und hier natürlich auch Mücken und
Midges.
Da wir gutes Wetter und keinen Wind haben, wird jeder Stopp mit einem Mückenangriff belohnt. In
Karesuando benutzen wir die Brücke nach Finnland und fahren über Enontekiö Richtung Kautokeino in
Norwegen. Entweder täuschen wir uns oder aber die Mücken Finnlands sind tatsächlich blutgieriger als
die schwedischen.
Kautokeino: eine weitflächige Stadt in der Wildnis. Uns ist sie bekannt und wir stürmen erst einmal
einen norwegischen Supermarkt, um uns mit den herbeigesehnten Spezialitäten einzudecken. Auf der 92
zwischen Kautokeino und Karasjok finden wir an einem wunderschönen, kleinen See einen gut angelegten
Stellplatz. Wir haben schönstes Wetter und vor allem ein bisschen Wind, daher stören hier weder
Mücken noch Midges ein wunderbarer Ausklang des Tages.
06.07.2011
Einen wunderschönen Stellplatz hatten wir, aber im Laufe der Nacht (die es nicht gab) wanderte die
Sonne einmal um uns herum und am frühen Morgen standen wir etwas übermüdet auf. Die Sonne hatte uns
nicht gestört, aber dafür um so mehr die Mücken, die sich im Laufe des letzten Tages eingeschlichen
hatten. Zur Abfahrt waren die Mücken platt und wir ziemlich müde.
Weiter geht die Fahrt. Über Karasjok (ohne Halt im Sapmi … hier empfehlen wir immer noch das Siida in
Inari) entlang des Tana und der finnischen Grenze, bis nach Utsoki. Von der norwegischen Straße etwas
angenervt, die Strecke ist teilweise doch miserabel, und weil in Finnland noch drei Caches auf
unserer Liste stehen, wechseln wir auf die finnische Seite des Tana. Nahe bei Tana Bru, wir haben
Norwegen wieder errreicht, schwenken wir auf die E 75 und erreichen Vadsö. Es ist eine lebendige
Stadt am Varangerfjord ohne große Besonderheiten, trotzdem lohnt sich ein Besuch. Das nächste Stück
der E 75 läuft an der Küste entlang und da die Baumgrenze erreicht ist, haben wir einen weiten
wunderschönen Panoramablick. Dank der schönen Strecke und dem guten Wetter, kommen wir gut gelaunt
in Vardö an. Geplant war ein Stadtbummel, Besichtigung der Festung und Übernachtung auf dem
Campingplatz. Die Festungsbesichtigung (inkl. Vardö-Bäumchen) hat super funktioniert. Doch dann sank
langsam unsere Stimmung.Von einem lebendigen Ort kann leider keine Rede sein, der ganze Ort wirkt
heruntergekommen. Ein Highlight war noch das Einlaufen der Hurtigrute. Wie wir feststellen mussten,
gibt es auch den Campingplatz nicht mehr … hatten wir uns doch nach 4500 Kilometern auf eine Dusche
gefreut. Eine Stellplatz-Option am Rande von Vardö fanden wir nicht so ansprechend, also wurde
einfach die Planung geändert. Wir steuerten daher den Campingplatz in Tana Bru an und hier bekamen
wir sie … die ersehnte Dusche.
Guts Nächtle.
07.07.2011
Für heute hatten wir uns eine relativ kurze Fahrtstrecke vorgenommen und konnten zur Abfahrt noch
nicht ahnen, dass der heutige Tag der übelste und zugleich schönste der bisherigen Reise werden sollte.
Von Tana Bru starten wir auf der 98 in Richtung Ifjord. Von Kilometer zu Kilometer wird die Straße
schlechter. An manchen Stellen werden die Schlaglöcher und Risse nur durch ein wenig Asphalt zusammen
gehalten. Selbst für norwegische Verhältnisse ist diese Straße absolut übel. Das haben sie wohl auch
selbst erkannt und beginnen die Strecke neu zu bauen, was für uns bedeutet, über 40 Kilometer ist gar
keine Straße vorhanden. Die Norweger scheint das nicht zu stören, 50 kmh sind erlaubt und bei 20 kmh
haben wir schon das Gefühlt, dass es unser Auto zerlegt. Unserer Befürchtung bestätigte sich zu Hause. Auf dieser Piste hat sich die Spur unseres WoMo´s verzogen.
Wohl dem, der einmal auf der neuen Strecke
fahren kann! Total entnervt erreichen wir Iford. Hier biegen wir Richtung Norden ab und werden für
das letzte schlechte Stück mehr als entschädigt.
Auf der 888 können wir wieder flott fahren und
erleben bei schönstem Sommerwetter die Landschaft am Laksefjorden. Bei einer Rast sind wir schon der
Meinung … das kann nicht mehr übertroffen werden, doch da sollten wir uns kräftig täuschen. Wir
kommen in das Fjellgebiet, was auch gleichzeitig eine Sommerweide für Rentiere ist und die tollen
Eindrücke überbieten sich ständig. Fjell, Seen, Flüsse, Schneefelder und Rentiere wechseln sich ab
oder sind auch gleichzeitig vorhanden. Kamera und Foto sind pausenlos im Einsatz. So durchqueren wir das
Fjell und kommen nach Kjöllefjord. Es ist ein malerischer Ort eingebettet am Ende des Fjords, wo
sich die hübschen Häuser am Berghang aufreihen. Er ist nicht groß doch gibt es alles was man für den
Alltag benötigt und was nicht vorhanden ist, wird mit der Hurtigrute gebracht. Nach einer Pause und
einem schönen Spaziergang fahren wir nach Mehamm, was uns nicht so sonderlich anspricht und kommen
nach Gamvik. Der niedliche Ort ist aber nicht unser eigentliches Ziel, wir wollen noch ein Stück
weiter an den nördlichsten Punkt unserer Reise - Slettnes Fyr.
Der Leuchtturm ist der Welt
nördlichster Festlandsleuchtturm und gleichzeitig Europas nördlichster, mit dem Auto erreichbarer
Punkt. Hier finden wir unseren Stellplatz am Naturschutzgebiet und machen einen ausgiebigen
Spaziergang, bei immer noch herrlichstem Sommerwetter. Einige Tiere konnten wir auf unserer Reise
schon beobachten, aber wir hätten nie damit gerechnet, hier vom Ufer aus Wale sehen zu können.
Da gibt es keine Frage mehr, hier verbringen wir die Nacht … die es nicht gibt. Kurz nach dem
Abendessen, gerade sind wir mit dem Spülen fertig, beobachten wir gemütlich sitzend die Hurigrute,
die an uns vorbeizieht.
Kann ein Urlaubstag schöner enden?
08.07.2011
Unseren Duci konnten wir gut verdunkeln, daher hatten wir zur „Nacht“ auch Dunkelheit. In der
Landschaft hat sich nichts verändert, nur die Sonne ist etwas gewandert. Für uns ist es schon
etwas gewöhnungsbedürftig das es zwischen Tag und Nacht keinen Unterschied gibt. Es ist immer
hell und die Sonne scheint. Zum Frühstück gab es Kaffee und Wal. Denn Wal natürlich nicht auf
dem Frühstücksteller, sondern wir konnten ihm beim Kaffee trinken aus dem Autofenster beobachten.
Anstatt der Abfahrt stand nun natürlich Wal-Beobachtung auf dem Programm. Ein Spaziergang zum
Meeresufer, Wal-Gucken, fotografieren und filmen ... so verbrachten wir den Vormittag. Trotz allem
brechen wir wieder auf, unsere Reiseplanung lässt gemütliches „Tagvertrödeln“ erst weiter im Süden
zu. Also wird der Duci gesattelt und wir fahren die 888 wieder zurück bis Ifjord und danach auf der
98 nach Lakselv. Als wir Lakselv erreichen, sind wir schon etwas verblüfft. Solche Menschenmengen
und Verkehrsaufkommen hätten wir eher in einer großen Stadt erwartet. Des Rätsels Lösung ist recht
einfach: An diesem Wochenende findet in Lakselv ein Musikfestival statt.
Tiere mögen wir sehr, so viele Menschen brauchen wir zurzeit nicht, darum setzen wir unser Fahrt
auf der E 6 fort und übernachten auf einem Rastplatz.
09.07.2011
Unsere Schlafphase (eine Nacht gibt es hier ja immer noch nicht) wird durch zunehmende Wärme im Auto beendet.
Wir öffnen die Verdunklung und müssen uns auch nicht mehr wundern … kein Wind, keine Wolken,
strahlend blauer Himmel und die Sonne brennt. Auf der Weiterfahrt über Skaidi und Alta schalten
wir die Klimaanlage ein, bei 29° C ist es sonst kaum noch auszuhalten. In Alta gibt es eine längere
Pause, die wir zum Einkaufen und Tanken nutzen. Auf der folgenden Strecke Richtung Tromsö wollen wir
einen Stellplatz finden, der auch zum Angeln gut geeignet ist. Jeder Platz, der dafür geeignet
erscheint, ist voll mit Norwegern. Es ist Samstag und wer frei hat, geht offensichtlich fischen
oder baden. So sehr wir auch Ausschau halten einen geeigneten Platz finden wir nicht. So kommen wir
nach Olderdalen, nehmen die Fähre nach Lyngseidet und fahren eine wunderschöne Stecke nach Svendsby.
Hier hupsen wir mit der Fähre über den kleinen Fjord, kommen in Breivikeidet an und haben nur noch
ein kurzes Stück bis Tromsö. Wenn schon kein Angelplatz zu finden war, sollte es hier wenigstens
der Campingplatz sein. Mal wieder Duschen und Stromversorgung fürs Auto wäre auch o.k. . Doch auch
hier Fehlanzeige, der Campingplatz ist total überfüllt. Zum Glück finden wir in der Stadt einen guten
Stellplatz (waschen statt duschen geht auch) und wir bleiben das Wochenende über hier. Abends klappt
es dann doch noch mit dem Angeln an der Marina.
10.07.2011
Tromsø – Viele historische Gebäude lassen es zunächst nicht erwarten, aber Tromsö ist eine junge
und lebendige Stadt. Einen großen Anteil daran hat sicherlich die Universität mit den zahlreichen
Studenten. Wir verbringen den Tag mit einer umfangreichen Stadterkundung und da das Wetter noch
immer ausgezeichnet ist, verzichten wir zunächst auf die Museen und schauen uns lieber die Stadt
in aller Ruhe an. Am Abend haben wir noch das schöne Erlebnis die Hurtigrute vor der Eismeerkathedrale
vorbeifahren zu sehen. Heute gibt es auch den geangelten Fisch von gestern Abend.
11.07.2011
In der „Nacht“ begann der Regen, der sich zwar am Tag beruhigte. Trübes Wetter und leichte Schauer
blieben jedoch. Also das richtige für einen ausgiebigen Museumsbesuch. Wir stehen auf dem Parkplatz
des „Polaria“ und vergessen prompt einen Parkschein zu lösen … dazu später mehr. Das Polaria ist
schon von außen ein sehr auffälliges Gebäude. Es gleicht aufeinander geschobenen Eisschollen. Es
ist wirklich sehr gut gemacht und zeigt eine Ausstellung zu den Polarregionen und hat einen „Seebereich“
mit Aquarien. Durch das Robbenbecken führt ein Glastunnel und man bekommt das Gefühl mitten unter
den Tieren zu sein. Ein Schaubecken fand wir besonders beeindruckend, weil es relativ flach und
oben offen war. Dazu passend das Hinweisschild, dass die Fische beißen können ... nein keine Haie,
hier leben gewaltige Steinbeißer. Jetzt wir uns deutlich, warum Angler mit kleinen Booten nicht
sonderlich scharf darauf sind ein solches Tier zu fangen und statt dessen lieber die Schnur kappen.
Zum Polaria gehört auch der Robbenfänger Polstjerna, der bis 1981 als solcher im Eismeer unterwegs
war. Das Museum ist sehr empfehlenswert, man sollte nur zwei Dinge nicht vergessen, zum einen die
Aufenthaltszeit im Museum und zu anderen den entsprechenden Parkschein. Als wir zum Auto
zurückkehrten, hatten wir kein Knöllchen, sondern einen satten Knollen an der Windschutzscheibe.
Parken ohne Parkschein in Tromsö ... umgerechnet 80 Euro. Mit schlechtem Wetter und schlechter
Laune sind wir weitergefahren. Über Larseng und Oldervik erreichen wir die E 6 und biegen Richtung
Süden ab. Da sich heute das Wetter nicht bessern will und wir schon ein paar Tage nicht duschen
konnten, fahren wir auf den Campingplatz von Setermoen / Bardu. Hier passen Komfort und Preis
nicht so richtig zusammen, was unsere abendliche Stimmung nicht gerade hebt.
12.07.2011
Weiter haben wir trübes Wetter und gelegentliche Schauer. In aller Ruhe fahren wir bis Bjerkvik,
kaufen ein, bezahlen in der Bank unseren Knollen (damit sind wir den Murks auch los) und weiter
geht es bis nach Narvik. Es ist noch trüb, regnet aber nicht mehr und wir bummeln durch die Stadt.
Aufgefallen ist uns zweierlei: Der Wohnbereich der Stadt in dem sich auch die Hochschule befindet
und der Hafen mit dem Industriebereich. Schon bei der Anfahrt auf Narvik sind von Weitem die
Erzfrachter zu sehen und mit etwas Glück oder Unglück kommt auch einer der riesigen LKAB-Erzzüge
angefahren. Es wird schon sichtbar, dass über den Erzabbau und den Hafen Kiruna (Schweden) und
Narvik (Norwegen) eng miteinander verbunden sind. Da das Wetter weiterhin nicht sehr einladend
ist und wir noch einige Tage an Norwegens Küste verbringen wollen, fahren wir weiter, nehmen die
Fähre Skarberget – Bognes und finden unweit von Innhavet einen sehr schönen und ruhigen Stellplatz.
Da mittlerweile aus trüben Wetter nur leicht bewölkter Himmel geworden ist, haben wir den Knollen
eigentlich schon wieder vergessen. Mit diesen Eindrücken sagen wir „Gute Nacht“ ... oder „Guten Tag“.
13.07.2011
Der Morgen beginnt halbwegs sonnig, was sich aber leider rasch ändert. Wir starten in einen Regentag.
Das einzige, was um uns herum noch trocken ist, ist das Innere unseres Auto ... warm und kuschelig.
Also beschließen wir, nicht so sehr auf die Natur zu achten, sondern eher einen Stadtbummel. So
landen wir über Fauske in Bodö. Es hört sogar mal auf zu regnen und wir bummeln wie geplant.
Viel zu bummeln gibt es allerdings nicht und die Parkplätze sind auch recht eingeschränkt, da
gerade ein Rummel stattfindet. Zum Bummel gehört dann auch die Versorgung mit Lebensmitteln und
Treibstoff, der Tankstellenaufenthalt dauert etwas länger. Gründliches Scheibenreinigen ist
angesagt. In der Baustelle vor Bodö wurde unser Duci mit „Erdwasser“ geduscht. Zumindest können
wir noch ahnen, dass er mal blau war ... momentan sieht er eher grau-braun aus. Das Wetter wurde
nicht besser. Duschen und Wäsche waschen wären angesagt, also entschließen wir uns kurzerhand
zwei Tage auf dem Campingplatz am Saltstraumen zu verbringen.
14.07.2011
Wie angekündigt, vermutet und befürchtet ist das Wetter alles andere als einladend. Glücklicherweise
wird der Regen auch durch längere trockene Phasen unterbrochen. Wir nutzen den Tag zu rumgammeln,
waschen Wäsche, duschen, lesen und spielen. Am Abend entwickelt sich eine längere Trockenperiode
und wir nutzen die auflaufende Flut um im Saltstraumen zu angeln. Das war so erfolgreich, dass es
den trüben Tag wieder wett gemacht hat.
15.07.2011
Den Wetterumschwung merken wir daran, dass wir durch die zunehmende Wärme im Auto geweckt werden.
Bei schönstem Sommerwetter verlassen wir den Saltstraumen um gemütlich Richtung Süden zu reisen.
Dabei folgen wir immer der Küstenstraße. Hinter Glomfjord erreichen wir den Svartisen-Gletscher.
Das Sommerwetter und der Blick auf den Gletscher erschrecken uns doch etwas, waren wir doch vor drei
Jahren hier an der gleichen Stelle und mussten jetzt bemerken, dass innerhalb dieser Zeit der
Gletscher sich sichtbar verkleinert hat. Die Erderwärmung macht sich auch hier bemerkbar. Auf der
17 ist aber auch die norwegische Mentalität etwas zu spüren, so dürfen wir auf die Fähre über
den Polarkreis lange warten ... die Fähre kommt erst mit anderthalb Stunden Verspätung, was aber
keinen zu stören scheint. Unseren Stellplatz für die heutige Nacht finden wir am Küstenfort
Grönsvik.
16.07.2011
Wir folgen der 17 weiter, kommen so nach Nesna und nutzen die Fähre zur Insel Tomma. Bei super
Wetter erreichen wir die Insel und treffen dort gute Freunde. Mit munterem Geplauder, Grillen
und Blick auf die wunderschöne Landschaft genießen wir den Abend.
17.07.2011
Super ... Sommer ... Sonntag. Tomma verwandelt sich zur Mittelmeerinsel. Wir verbringen den Tag
mit baden, seekajakfahren und fischen. Beim Fischen bekommen wir auch gleich unser Abendbrot,
ein großer Lumb und zwei Leng reichen locker für vier Personen. Am Abend stellen alle fest, es
war nicht nur einer unserer schönsten Urlaubstage, sondern auch einer der schönsten dieses Sommers
in der Region.
18.07.2011
Über Nacht wird es etwas bewölkter, daher scheint die Sonne nicht mehr so stark und so beschließen
wir, ein kleine Wanderung auf Tomma zu machen. Die Wanderung wird mit Heidelbeeren und wunderbaren
Moltebeeren versüßt und das Auge wird mit einem fantastischen Blick über die naheliegenden Inseln
verwöhnt. Den Tag verbringen wir gemütlich und der am Abend einsetzende Regen stört uns auch nicht.
19.07.2011
Gegen Mittag verlassen wir Tomma, der Abschiedsschmerz lässt sich leider nicht vermeiden. Über
Nesna und Levang fahren wir wieder auf die 17 und dann nach Sandnessjön. Seit unserem letzten
Besuch hier hat sich der Ort kaum verändert, sehenswert finden wir vor allem die kleine Marina
und bei unserem Stadtbummel am Bergrücken stoßen wir auf ein uns bis dahin noch unbekanntes
Geschütz aus dem zweiten Weltkrieg. Auf dieser Reise bekommen wir immer mehr von diesem
geschichtlichen Drama mit und uns wird immer bewusster welch ein Irrsinn die Militärmaschinerie
ist. Noch ein kurzes Stück fahren wir weiter und übernachten auf einem Campingplatz nahe Tjötta.
Richtig spät ist es noch nicht und obwohl wir dachten, wir hätten in den letzten Tagen genug
geschlafen, hängen uns scheinbar die langen Abende mit unseren Freunden doch noch etwas in den
Knochen.
Darum jetzt ... Gut's Nächtle
20.07.2011
Auf dem Campingplatz neben einem bayrischen Wohnmobil mit Satellitenschüssel stehen ist wirklich
nicht das Schönste. Wegen der Hitze sind überall die Fenster offen und wir dürfen so die deutschen
Nachrichten mit anhören.
Am nächsten Morgen ist es bedeckt und dadurch nicht mehr so heiß. Weiter geht die Reise vorbei an
der Insel Vega nach Brönnöysund. Natürlich machen wir die obligatorische Stadtbesichtigung und dabei
am späteren Mittag einen dramatischen Fehler: Wir gönnen und eine große Portion Pommes mit Pölse.
Das Kauen geht etwas schwer, dafür liegt uns das Essen später stärker im Magen. Der Torghatten liegt
zumindest oben im dicken Nebel, daher verzichten wir in diesem Jahr auf den Besuch. Statt dessen
schauen wir uns ein kleines Stück nördlich die Kanonenstellungen des zweiten Weltkrieges an. Was uns
hier besonders drastisch auffällt: Teilweise befindet sich hier noch das Originalmaterial des
zweiten Weltkrieges. Am späten Nachmittag ziehen wir weiter Richtung Süden und finden einen
Stellplatz nahe Holm.
21.07.2011
Auf unserer heutigen Strecke liegen zunächst Naustbukta und Kolvereid wo wir uns die Kirchen
anschauen. Von dort aus geht es weiter Richtung Westen vorbei an Rörvik zur Vikna-Inselgruppe.
Hier sind wieder Wald und Fjell dicht beieinander zu finden. Die Landschaft unterscheidet sich
vom „Hohen Norden“ nur dadurch, dass hier auch etwas Landwirtschaft betrieben wird. Das Wetter
wird immer schöner, allerdings bleibt der Wind, darum suchen wir keinen Stellplatz an der Küste,
sondern bevorzugen den deutlich geschützteren Campingplatz von Rörvik. Den späten Nachmittag
nutzen wir ausgiebig für einen Stadtspaziergang.
22. und 23.07.2011
Wir verlassen Rörvik über die 769 um mit der Fähre von Hofles nach Lund zu fahren. Die Überfahrt
verzögert sich etwas, da kurz vor der Fähre unser linker Außenspiegel erst mal von einem Wohnmobil
etwas „rasiert“ wird. Ab Lund fahren wir ein Stück über die 769, um über die 777 und der
anschließend Fähre die Insel Jöa zu erreichen. Auf einem guten Stellplatz mit Toilette verbringen
wir zwei Nächte. Das wir gerade auf dieser Insel neben der unbefestigten Straße drei kapitale
Elche beim Fressen beobachten könnten, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet. Neben der Elchsichtung
gibt es noch schönen Lumb, Tangdorsch und Schellfisch.
24.07.2011
Nach einen „Autobummel“ über Jöa verlassen wir die Insel und fahren zum Vetterhusbotn mit seinem
kleinen Straumen. Auch hier finden wir einen guten Stellplatz leider ist uns bei diesem das Angelglück
nicht hold. Mit Ausnahme eines kleinen Seeskorpions und ebenso kleinem Dorsch möchte nichts anbeißen.
Wohl dem der noch Fisch-Vorrat im Kühlschrank hat! Entschädigt werden wir aber auch durch die
Beobachtung von Seehund und Seeotter, was aber auch den Mangel an Fischen in unserer Angelecke
erklären könnte.
25.07.2011
Irgendwann kommt der Tag und heute ist es soweit ... die Abreise beginnt. Wir müssen leider davon
ausgehen, dass ab jetzt das Bummeln deutlich in den Hintergrund tritt und vom Fahren abgelöst wird.
Dennoch gönnen wir uns zunächst ausreichend Zeit um durch Namsos zu bummeln, den Duci zu ver- und
entsorgen und noch einige „Bestellungen“ für unserer Freunde in Deutschland einzukaufen. So
erreichen wir jetzt wieder den RV 17, der Straße folgen wir bis kurz vor Steinkjer und erreichen
hier die E 6. Was passt besser zur Abreisestimmung als einsetzender Dauerregen? Über Levanger und
Stjördalshalsen kommen wir so nach Trondheim. Da wir schon einige Mal hier waren und es heftig
regnet, verzichten wir auf einen Stadtbummel und führen uns selbst als auch unserem Duci
ausreichend „Brennstoff“ zu. Mit einer Mischung aus Nebel und Starkregen führt uns die E 6 weiter
südlich. Bei Ulsberg biegen wir auf die E 3 ab und finden unseren Stellplatz nahe Yset. Das Stück
E 3 war obwohl landschaftlich sehr schön wenig erbaulich, da Nebel und Regen die Landschaft
nur haben erahnen lassen. Die bessere Alternative zum Fahren ist ab in die Koje und den Regen
verschlafen.
26.07.2011
Über Nacht hat sich das Wetter nicht gebessert. Eigentlich sind wir auch recht froh darüber, das
Fahren geht gut und die Fahrt nach Süden ist so nicht so schmerzlich. So kommen wir über Tynset
und Kopang nach Elverum. Auf der Strecke wurden wir immer von der Glomma begleitet. Sie hat durch
den Regen
einen hohen Wasserstand, der die Stromschnellen und kleinen Wasserfälle noch imposanter wirken
lässt. In Elverum gibt es noch einmal einen Versorgungsstopp. Gute Parkmöglichkeiten und zahlreiche
Geschäfte bieten eigentlich alles, was man für eine längere Fahrt in den Norden benötigt. Da
unsere Fahrt aber in entgegengesetzter Richtung verläuft, fällt der Einkauf entsprechend klein aus.
Noch ein Stückchen E 3 und wir erreichen die E 6, die bis auf ein kurzes Stück, das sich gerade
im Bau befindet, als mehrspurige Autobahn ausgebaut ist. Nach knapp vier Wochen Rundreise ist es
schon ein besonderes Erlebnis die Tachonadel mal wieder bei 100 zu sehen. Oslo erreichen wir,
sehen aber von einem Besuch in der Stadt ab. Von der Autobahn können wir die neu gebaute
Holmenkollen-Schanze sehen. Auf einer späteren Reise werden wir sie uns sicherlich noch einmal
anschauen. Wir verzichten nicht nur auf Oslo weil wir die Stadt kennen, sondern gehen auch
davon aus, dass es etwas chaotisch sein dürfte, da das Attentat mit Bombenanschlägen erst einige
Tage zurück liegt. So erreichen wir unseren Übernachtungsplatz in der Nähe von Halden. Auch
hier ist die E 6 mittlerweile ein teilweise mehrspurige Autobahn. Auf unserem Schlafplatz
verabschieden wir uns mit einem leckern Fisch-Essen von Norwegen. Es gibt Lumb, Tangdorsch und
Salzkartoffeln.
Tiersichtungen:
- Rentiere
- Waldlemming
- Berglemming
- Seeadler
- Waldkäuze
- Wale (Buckelwale)
- Schafe
- Kühe
- Elche
- Seeotter
- Seehund
- Papageitaucher
und natürlich Mücken