Biber:Biber

Früher bewohnten die Biber (Castor fiber) den größten Teil der dichtbewaldeten Gebiete der nördlichen Halbkugel südlich bis zum Mittelmeer, östlich durch Nordasien bis Sibirien, in Nordamerika von Alaska und Kanada südlich bis zum Rio Grande. Heute kommen sie nur noch in verstreuten kleineren Kolonien an Rhone, Elbe und Mulde, in Polen, Norwegen, Schweden (wo sich aus Norwegen eingeführte Bestände stark vermehren (Dalarna)) vor.
In den steinzeitlichen Kjökkenmöddingern (Haufen von Küchenabfällen) fand man im europäischen Norden nicht selten Skelettreste vom Biber.
Der Biber gehört zu den größten lebenden Nagetieren. 18 - 30 kg schwere Tiere kommen häufig vor. Als Höchstgewicht gelten 35 kg. Der ziemlich große Kopf hat kleine Ohren und kleine Augen. Aufgrund seiner starken Schneidezähne, die an der Vorderseite dunkel orangerot gefärbt sind, kann er sogar große Bäume fällen. Hier bevorzugt er Birken. Auf der zweiten Zehe ist die Kralle verdoppelt und wird zum Putzen und Durchkämmen des Felles benutzt. Der Biber legt umfangreiche Bauten im und am Wasser an und gräbt in der Uferböschung eine Röhre, die mehere Meter lang sein kann. Siedeln die Tiere im Sumpfgebiet, müssen sie oberirdisch bauen. Dann werden Jungholz und Reisig "abgeschnitten" aufgeschichtet und die Zwischenräume mit Schlamm, Gras und Rohr abgedichtet. Sinkt der Wasserspiegel so weit, daß die Mündung der Röhren frei wird, legt der Biber quer zur Laufrichtung des Wassers Dämme aus Knüppeln an, deren Zwischenräume ebenfalls verstopft werden. Durch solche Dämme wird das Wasser gestaut und nicht selten eine Seenlandschaft gestaltet.
Biber sind nächtliche Tiere, die erst in der späten Dämmerung zum Vorschein kommen. Ihre Tauchdauer beträgt bis zu 14 Minuten. Der einzige Wurf im Jahr umfasst 2 - 5 Junge. Sie kommen mit offenen Augen sowie behaart zur Welt und leben zunächst nur mit der Mutter zusammen im Bau, während der Vater in der Nähe einen eigenen Bau bezieht. Wenn die Mutter ein Junges transportieren muß, trägt sie es auf den vorgestreckten Armen und hält mit dem Kinn dagegen. Die Jungen sind erst mit drei Jahren fortpflanzungsfähig.
Man stellte dem Biber früher wegen seines wertvollen Felles und wegen des Bibergeils, einer Absonderung der nahe am After liegenden Geilsäcke, stark nach. Das Bibergeil oder Castricum ist gelblich, zähflüssig und riecht durchdringend. Im Mittelalter wurde es zu allen möglichen Arzneien verwendet. Da der beschuppte Schwanz als fischartige und damit erlaubte Fastenspeise galt, trug auch diese Tatsache zur Ausrottung an vielen Stellen bei.



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