Berglemming:Lemming

Der Berg- oder Fjellemming (Lemmus lemmus) lebt in Skandinavien und ist der am buntesten gezeichnete. Am Bauch ist er gelb, Kopf und Rücken sind gelb/braun/schwarz gefärbt. Es gibt auch im Norden einige Tiere der Waldlemminge und Halsbandlemminge, sie kommen aber weit weniger häufig vor.
In Skandinavien sind die Berglemminge die mit Abstand häufigsten Kleinsäuger dieser Region. Alle Landschaftstypen: Tundren, steinige Hochflächen und sumpfige Gebirgstundren werden von ihnen besiedelt.
Die Gestalt dieser mausgroßen Wühler ist kurz, gedrungen und abgerundet. Kein Körperteil ragt hervor und wäre kältegefährdet. Sie besitzen ein außerordentlich dichtes Fell, in dem Augen, Ohren und der Schwanz kaum zu erkennen sind. An den Füßen befinden sich die Scharrkrallen, mit denen sie ausgezeichnet graben können.
Im Sommer bauen die Lemminge weit ausgedehnte, an der Oberfläche liegende Gangsysteme, in denen sich ihr Nest befindet. Da sie keinen Winterschlaf halten, bauen sie im Winter zusätzlich Tunnel unter dem Schnee. Dort können sie in Ruhe Nahrung suchen und geschützt vor Schneestürmen fressen. Ihre Nahrung besteht im Winter aus Moosen, Flechten und Gräsern während sie im Sommer Beeren, Pilze, Kräuter und frische Schößlinge bevorzugen.
Lemminge sind sehr fruchtbar, was ja auch häufig zu den bekannten Massenvermehrungen führt. Ihre Tragzeit dauert rund 21 Tage, dabei kommen im Jahr meist 2-5 Würfe mit durchschnittlich 4-5 Jungen zur Welt. Die Paarungszeit beginnt im Frühjahr und endet im Herbst. Nur der Halsbandlemming vermehrt sich auch im Winter.
Das Märchen, die Lemminge würden bei zu starker Vermehrung zu Hunderttausenden vereint zum Meer ziehen, um dort Massenselbstmord zu begehen, ist unsinnig. Die Wanderrungen gibt es aber. Lemminge neigen zu periodisch wiederkehrenden Massenvermehrungen, was zu einer Nahrungsverknappung führt. Ist die Population zu dicht, geraten die reizbaren und unverträglichen Tiere aneinander und diese Umstände lösen die Bildung von Wanderzügen aus. Ein Großteil der Tiere wandert ab, um neuen Lebensraum zu suchen. Vorallem die Wanderungen der Berglemminge sind recht genau untersucht und beobachtet worden. Meist wandern die Tiere bei Nacht und nur bei Massenzügen auch am Tag. Dabei laufen sie in 24 Stunden eine Strecke von 15 km. Bei größeren Hindernissen wie z.B. ein Fluß, stürzen sich die Tiere tatsächlich mit "Todesmut" ins Wasser. Dabei sterben viele, da sie aber gut und ausdauernd schwimmen überlebt der größte Teil. Nach tage- und wochenlangen Wanderungen sind die Tiere allerdings erschöpft. Daher kommt es, das die Todesrate gerade beim Überqueren von Gewässern zunimmt. Durch die tief ins Land eingeschnittenen nordischen Fjorde folgen sie oft dem Verlauf der Täler an die Küste. Sind sie dort angekommen, so unterscheiden sie das Meer nicht von einem Fluß und stürzen sich ins Salzwasser. Bei weitem nicht alle Lemminge ertrinken im Wasser. Schon unterwegs kommt es durch Krankheiten, Erschöpfung und Raubtiere zu hohen Verlusten. Viele Wanderzüge laufen sich einfach aus oder Teile der Lemminge bleiben in neuen Gebieten, während andere weiterziehen.



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